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Erntedank

November 4, 2008

von Klüpfel und Kobr, dem Allgäuer Autorenduo.

Eine Leiche im Allgäu und Kommissar Kluftinger wieder im Einsatz. Diesmal hat er es (in seinem zweiten Fall) mit einem sehr grausigen Fund zu tun: auf der Brust des Ermordeten wurde eine tote Krähe drapiert und der Täter hinterließ ein weiteres Zeichen. Leider bleibt es auch nicht bei einer Leiche und der Täter scheint mit den Ermittlern Katz und Maus zu spielen, denn wiederum hinterläßt er Hinweise. Kluftinger und sein Team kommen über Allgäuer Sagen auf eine Spur, aber sie müssen sich sputen, um einen weiteren Mord zu verhindern.

Der zweite Fall von Kluftinger ist sehr gruselig, nicht nur dank der mystischen Sagen und der grausigen Leiche. Jedes Kapitel beginnt mit der Strophe eines Gedichts von Brentano, das eine düstere, beängstigende Atmosphäre schafft, die sich durch das ganze Buch hindurchzieht, inklusive des Endes. Parallel dazu verläuft das (Familien-)Leben Kluftingers sehr humorvoll (für den Leser). Es hat schon slapstickartige Züge, wenn Kluftinger wegen eines Wasserschadens beim Doktor einziehen muß, mit Apfelmost am Straßenrand zurückgelassen wird oder einen Abend im Funbad verbringt. Dieser Bereich ist sehr übertrieben, bringt aber ein wichtiges Gegengewicht zu der düsteren Geschichte und hat mir das Lesen angenehmer gemacht.

Kleine Appetitthappen (ohne Zusammenhang nicht ganz so komisch, aber …):

Was sollte schon dabei herauskommen, wenn man die Brotzeit nach einem Sitzmöbel benannte. – 77

  • »So, jetzt geht’s aber los. Faites vos jeux, wie der Lateiner sagt«, lachte der Doktor. Kluftinger nickte ihm zu. Das wird ein langer Abend, dachte er. – 7
  • »Das ist nur der Text. Die Bilder hat er als Attachment geschickt«. Kluftinger betonte das Wort dabei französisch: >> Ataschmoo«.
  • Sein Kollege blickte ihn verständnislos von der Seite an, nickte aber, als er sich ihm zuwandte, und sagte: »Ach ja, natürlich, als Attaschmoo.« Dann schwiegen sie einige Sekunden und nickten beide. – 94
  • »Bei mir. Ich habe jetzt einen Flatschkrien und Dobbie Saraut.«

[Möchte jemand raten, worum es hier geht? Den nächsten Satz verstecke ich mal etwas] Kluftinger – selbst nicht eben beschlagen in technischen Dingen – vermutete hinter den Begriffen Video-Zubehör und ging nicht weiter darauf ein. – 281

Die Übertreibungen sind schon sehr eindeutig, aber zwischen all dem Grusel mal Lachen ist nett. Für die künftigen Fälle könnte Kluftingers Sohn Markus noch interessant werden, der hier schon einen interessanten Auftritt als Privatprofiler hat – bin gespannt, was sich daraus entwickeln wird.

Insgesamt ein lesenswerter Krimi und ich freue mich schon auf die nächste Begegnung mit Kommissar Kluftinger und den Seinen. Muß aber noch überlegen, ob ich den Verlag etwas boykottiere, denn der vierte Fall wird jetzt als Softcover-Ausgabe für ziemlich viel Geld verkauft und schöner ist die Ausgabe wirklich nicht.

Ein Kommentar

  1. Ich muß mir unbedingt die restlichen Bücher kaufen *seufz*. Klufti ist wirklich unschlagbar! Nun ja, Weihnachten steht ja vor der Tür 🙂



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